VORKOMMEN
Der Donau-Alpen-Adria-Raum, also Süddeutschland, Österrreich, die Schweiz und Teile Norditaliens gelten als Hauptverbreitungsgebiet „Endemiegebiet“ von Zecken. Man hat aber auch schon im hohen Norden am Polarkreis Zecken gefunden. In Bayern nennt man Zecken häufig „Holzbock“. Zecken gehören als Milben zu den Spinnentieren und sind deswegen gefährlich, weil sie viele Krankheiten übertragen können.
Zecken sind kleiner als ein Streichholzkopf. Wenn sie sich mit Blut vollgesogen haben, können Sie die Größe von Rosinen bis zu Kirschen (3 cm) erreichen. Hauptaktivität meist im Frühjahr und Frühsommer bis Oktober. Nach Beendigung der Blutmahlzeit (ca. 3-6 Tage) lassen sie sich einfach fallen. Ohne neue Nahrung können Zecken bis zu 4-6 Jahre überleben.
Je nach Entwicklungsstufe halten sich Zecken in ca. 20 bis 120 cm Höhe in geschützten, wärmeren Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit auf. Deshalb finden sie sich vor allem im Unterholz, in Gestrüpp und hohem Gras am Waldrand, aber auch an Büschen und Hecken in Freibädern und im eigenen Hausgarten. Je jünger die Zecke ist (also je niedriger die Entwicklungsstufe), desto näher hält sie sich am Boden auf. Zecken gelangen über die Kleidung an den Menschen. Die erwachsenen Formen klettern bis ca. 120 cm Höhe und lassen sich fallen.
Zecken ritzen mit Ihrem Mundwerkzeug die Haut ein und lecken dann das Blut und die Lymphe. Der Zeckenstich (meist fälschlich als „Biss“ bezeichnet) dringt also nur oberflächlich in die Haut ein – und das ist auch der Grund, warum man Zecken in der Regel relativ leicht entfernen kann.
Zecken geben bei Ihrem Stich Substanzen an den Wirt ab, um die Blutgerinnung zu behindern und die Stichstelle zu betäuben. Über den Stichkanal können Krankheiten übertragen werden, ohne dass die Zecke selber daran erkrankt!
ZECKEN ALS KRANKHEITSÜBERTRÄGER
Krankheiten, die Zecken übertragen können:
- FSME (Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis), Hirnhautentzündung, die von Zecken übertragen werden kann. In Deutschland 200-500 Fälle / Jahr, (2007 Meldung von 237 Fällen), es ist also eine ziemlich seltene Krankheit, die aufgrund der Zahl keine so sehr große Bedeutung hat. Hiergegen kann man sich impfen lassen, was im Frühjahr von den Impfstoff-Herstellern auch entsprechend beworben wird. Typisch für FSME sind grippeähnliche Symptome, unbehandelt treten später Kopfweh, Lähmungen und Bewußtseinsstörungen auf.
- Die Impfung gegen FSME ist nicht unproblematisch, weil sich viele Geimpfte in falscher Sicherheit wiegen und glauben, es könne „nichts passieren“ („Ich bin ja geimpft“), wenn sie sich in Zeckengebieten aufhalten. Das ist aber leider ein Irrglaube, da die sehr viel häufigere und gefährlichere Borreliose-Infektion durch die FSME-Impfung überhaupt nicht beeinflusst wird! FSME kann übrigens in extrem seltenen Fällen auch durch die rohe Milch von Kühen oder Ziegen übertragen werden.
- BORRELIOSE, auch „Lyme disease“ oder „Lyme-Arthritis„ genannt. Hier werden durch den Zeckenstich Bakterien (Spirochäten) übertragen, die sich im Menschen ausbreiten können und zu einer Vielzahl von teilweise dramatischen Erkrankungen führen können. Hiergegen gibt es KEINE IMPFUNG, man kann sich nur durch entsprechendes Verhalten schützen (siehe unten). Auch Pferdefliegen können im Einzelfall Borreliose übertragen. Nach einer Studie von 1985 waren in den Münchner Isarauen über 30% der Zecken mit Borrellien infiziert. Das scheint sich in internationalen Studien zu bestätigen: ca. 30% der reifen Zecken tragen Borrelien in sich. Damit ist die Gefahr relativ hoch, durch einen Zeckenstich mit Borrelien infiziert zu werden, wenn dieser Stich lange genug andauert (über 8 Stunden – siehe unten).
- Pro Jahr werden in Deutschland zwischen 50.000 und 100.000 Infektionen gemeldet! Bei einer entsprechenden Dunkelziffer von nicht gemeldeten Fällen kann man vielleicht von jährlich 300.000 Borreliose-Neuinfektionen ausgehen. Erstaunlicherweise schwanken die Zahlen hierzu allerdings erheblich, es gibt wenige nachprüfbare wissenschaftliche Belege, die sich zum Teil auch widersprechen – und das gilt ebenso für die Therapie. Obwohl die Erkrankung sehr weit verbreitet ist und sehr ernste Folgen für die Erkrankten haben kann. Hier ist weitere wissenschaftliche Forschung dringend gefordert!
- Erste Zeichen einer Infektion mit Borreliose sind in der Regel unspezifisch, wie Fieber, Kopfweh und Schwäche. Als beweisend gilt die typische kreisförmige Rötung Erythema migrans (Wanderröte) – ausgehend von der Stichstelle, meist zusammen mit einer Gelenkentzündung (Arthritis). Näheres siehe unten.
Andere seltenere Erkrankungen:
- Babesiose, selten, Erreger: babesia mikroti, v.a. im Mittelmeerraum, auch „Hundemalaria“ genannt wegen der Ähnlichkeit der Symptome: Fieber, Müdigkeit, Muskelschmerz; verursacht durch Platzen der roten Blutkörperchen nach Befall.
- Erlichiose, selten, Befall der weissen Blutkörperchen (Phagozyten), Verlauf meist ohne Symptome, wenn doch, dann ähnlich wie bei der Babesiose.
- Fleckfieber und „Rocky mountain spottet fever“ (Rickettsiose), selten, Rickettsien dringen in die Wände der Blutgefässe (Kapillaren von Haut und Schleimhaut) ein, was zu den typischen punktförmigen Blutungen der Haut, innerer Organe und zu einer Entzündung der Lymphgefäße, führen kann.
- Krim- Kongo Fieber, sehr selten, durch Virus CCHFV, behindert die Blutgerinnung: hämorrhagisches Fieber.
- andere
WIE KANN MAN SICH SCHÜTZEN? UND WAS IST ZU TUN?
Geschlossene, helle Kleidung (damit man die Zecken besser erkennen kann), möglichst Stiefel und hohe Socken, besser Strümpfe. Nach einem Aufenthalt in Unterholz und Waldrand die Kleidung und den Körper (insbesondere die behaarten Stellen) nach Zecken absuchen, bei Stich die Zecke entfernen UND AUFHEBEN! (siehe unten). Wenn möglich, Unterholz und eng bewachsenes Gebüsch oder Grasnarben meiden und besser auf breiteren Wegen gehen!
In letzter Zeit wird immer wieder von der günstigen Wirkung von Kokosöl gegen Zecken berichtet. Gutes natürliches Kokosöl enthält bis zu 60% Linolsäure, die für die Wirkung verantwortlich ist. Kokosöl ist bei Zimmertemperatur fest und wird flüssig, wenn man es in der Hand anwärmt. So kann es wie eine Körperlotion auf die Haut aufgetragen werden und wirkt bis zu 6 Stunden. Nachdem bislang aber keine genaueren Untersuchungen hierzu bekannt sind, kann ich keine ausdrückliche Empfehlung abgeben. Allerdings spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, es einfach einmal auszuprobieren, bei Bedarf können wir hierzu eine Empfehlung geben. Oftmals wird natürliches Kokosöl auch für Tiere (z. B. Hunde, Pferde) verwendet, hier empfiehlt sich die Auftragung kurz vor dem Ausritt/Spaziergang.
Es wird auch von der günstigen Wirkung von B-Vitaminen berichtet, insbesondere auch auf Insektenstiche ganz allgemein. Das kann man ja ganz leicht einmal ausprobieren.
Wir haben auch eine erhöhte Insekten-Stichgefahr bei Menschen beobachtet, die einen hohen Blutzuckerspiegel aufweisen. Falls jemand also auffallend häufig Opfer von Insektenstichen ist, würden wir empfehlen, den Blutzuckerspiegel zu überprüfen und ggf. auf eine kohlenhydratarme Kost umzustellen.
Nachdem die Borreliose mit Abstand die häufigste Zeckeninfektion ist, beziehen sich die weiteren Hinweise vor allem auf Borreliose.
Die meisten Stiche einer Zecke führen glücklicherweise NICHT zu einer Infektion wie Borreliose. Die Erreger (Spirochäten) befinden sich im Magen-Darmtrakt und werden frühestens nach 8-12 Stunden (manche sprechen auch von 24 Stunden) auf den Menschen übertragen. Wenn die Zecke also innerhalb dieses Zeitfensters entfernt wird, ist das Risiko für eine Infektion wie die Borreliose sehr sehr gering!
Falls Sie von einer Zecke gestochen werden, sollten Sie mit einigen Fotos die Stichstelle mit Zecke und nach Entfernung der Zecke dokumentieren. Dies ist sehr hilfreich bei einer Anerkennung als Berufskrankheit, aber auch bei Auseinandersetzungen mit Versicherungen. Wir empfehlen sehr, die Zecke unmittelbar nach Entfernung in ein spezielles Zeckenlabor zur PCR-Testung auf Krankheitserreger einzuschicken. Wenn man das aus Kostengründen nicht gleich tun sondern erst mal abwarten will, sollte man zumindest die Zecke für einige Wochen z. B. in eine mit Datum versehene Gefriertüte einwickeln und an einem trockenen Ort aufbewahren.
=> DIE ZECKE ALSO AUFBEWAHREN! <=
Das ist das Wichtigste, was Sie machen können, wenn Sie den Verdacht auf einen Zeckenbiss haben!
Wenn dann irgendwann später Krankheitsymptome auftreten, kann man auch noch nach Wochen die Testung auf Krankheitserreger an der sichergestellten Zecke durchführen. Wenn aber die Zecke entfernt und weggeworfen wurde, haben wir kein direktes Untersuchungsmaterial und müssen auf eine eventuelle Reaktion des Körpers warten.
ENTFERNUNG DER ZECKE:
Sofern Sie etwas medizinisches Geschick haben: für die Entfernung der Zecke hat sich das UNTERSPRITZEN der Zecke mit PROCAIN sehr bewährt. Mit einer hauchfeinen Nadel spritzen Sie ca 5ml Procain 1% unter die Zecke. Dadurch entsteht eine größere Quaddel, so daß die Zecke wie auf einem Berg sitzt. Und jetzt können Sie die Zecke völlig schmerzlos (Haut ist betäubt) und sicher entfernen.
Wie erst kürzlich freigegebene Akten aus dem 2. Weltkrieg zeigen, wurde diese Behandlungsart im Rußlandfeldzug von den russischen Soldaten bei einem Schlangenbiß mit so hervorragendem Erfolg eingesetzt, daß die Deutschen ein „russisches Geheimelixier“ vermuteten. Auch heute Sie sich mit der Unterspritzung mit Procain sehr gute Dienste leisten – als erste Notfallmaßnahme bei jeglichen Biß- und Stichverletzungen durch giftige oder infizierte Tiere (Bienenstich, Schlangen, Hunde, Katzen, Spinnentiere wie Skorpion etc).
Die Entfernung der Zecke führt man möglichst bald nach dem Stich durch. Nach Setzen der Quaddel (siehe oben) zieht man LEICHT und nachdrücklich am Kopf der Zecke – ohne ihn abzureissen und ohne zu drehen! Die Schneid-Beisswerkzeuge der Zecke haben kein Gewinde! Dabei ist es wichtig, den Zeckenkopf möglichst nahe an der Haut zu greifen und den Körper der Zecke nicht zu drücken, weil man damit den Darminhalt (mit den Erregern) geradezu in die Haut pressen würde – und der Darm enhält oft Borrelien, die wir keinesfalls übertragen wollen. Wenn man den Kopf nicht so gut fassen kann, sind auch spezielle Pinzetten hilfreich – am Besten solche, die am Ende abgeknickt (gekröpft) sind, so dass man den Zeckenkopf greifen kann – ohne den Körper zu drücken. Falls doch etwas in der Haut verbleiben sollte, ist es sehr ratsam, innerhalb von 6-8 Stunden nach Stich einen Arzt aufzusuchen. DIE ZECKE BITTE AUFBEWAHREN um ggf. später eine Untersuchung auf Erreger in der Zecke machen zu können!
Von Behandlungen mit anderen Spezialwerkzeugen (wie der „Zeckenschlinge“) oder ein Beträufeln mit Öl, Nagellack oder Spray ist wegen der Komplikationsgefahr dringend abzuraten! Die Zecke gerät in akute Lebensgefahr und könnte als Reaktion Ihren Darminhalt in die Stichstelle entleeren und gerade damit die Borrelien übertragen.
Eine KURZE GESCHICHTE der Lyme Arthritis / Borreliose und NEUE ERKENNTNISSE
Warum ist die Borreliose ein Chamäleon?
In der Stadt OLD LYME in Conneticut (USA) trat 1974 erstmals ungewöhnlicherweise eine Arthitis bei einem Jugendlichen auf. 1975 erkrankten bereits 40 Jugendliche in Old Lyme und insbesondere die gesamte Familie von POLLY MURRAY, die daraufhin nachdrücklich bei den Behörden auf Aufklärung drängte. Schliesslich untersuchte der Rheumatologe A.C. STEERE von der benachbarten YALE Universität die Vorfälle und stellte fest, dass es sich um eine spezielle Gelenksentzündung handelte (die sich von der Rheumatischen Arthritis in wesentlichen Punkten unterschied) und dass in ungefähr der Hälfte der Fälle gleichzeitig eine ringförmige Rötung auftrat.
Es folgte eine Reihe weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen und Veröffentlichungen, dabei konnte 1980 von der Yale-Universität nachgewiesen werden, dass eine Penicillinbehandlung die Krankheitsdauer wesentlich verkürzte. Also handelte es sich um eine Infektion – aber womit?
1981 gelang es dem Schweizer Willi Burgdorfer, den Erreger der Krankheit nachweisen. Es fand in Zecken ein spezielles Bakterium, die Spirochäte „Borrellia“, die später nach ihm Borrellia burgdorferi genannt wurde.
Im englischsprachigen Raum wird die Erkrankung nach Ihrem Entdeckungsort LYME DISEASE (Lyme Krankheit) genannt, im deutschsprachigen Raum spricht man hingegen von BORRELIOSE oder LYME-BORRELIOSE.
Zecken haben verschiedene Tricks entwickelt, um sich im Wirtsorganismus zu tarnen. So konnte Straubinger 1998 an Hunden nachweisen, dass Borrelien nach Eindringen in den Blutkreislauf sehr schnell in schlecht durchblutetes Gewebe wie die Organ- und Gelenkkapseln wandern. Zudem wurde 2006 gezeigt, dass Borrelien Ihre Zellwand ändern können, so dass die Abwehr sie zunächst nicht erkennt. Eine Gruppe von Wissenschaftlern aus Freiburg, Heidelberg und Jena wies im Jahr 2005 nach, dass sich Borrelien der Immunantwort entziehen können, indem sie sich als menschliche Zellen tarnen!
Möglicherweise können Borrelien auch an der Entstehung von „Biofilmen“ mitwirken. Solche Strukturen können verdichtete Mikroorganismen auch unterschiedlicher Art aktiv herstellen. Hinter dem „Biofilm“ verstecken sich die Erreger vor der Körperabwehr. 2005 wurden Gene von Borrelien in einem solchen Biofilm nachgewiesen.
Borrelien können sich zudem z. B. unter Antibiotikatherapie in Zysten zurückverwandeln (in dieser Form unempfindlich gegen Antibiotika), die dann wieder zu Spirochäten werden können. Auch können Sie Ihre Form von aktiv länglich zu einer kugelförmigen bewegungsunfähigen Ruheform verändern und so 3-4 Wochen überleben.
DIAGNOSE (Symptome und Nachweis)
Wenn man gestochen wurde, erst einmal Ruhe bewahren! Keine Panik! Wenn die Zecke innerhalb von 6-8 Stunden nach Stich entfernt wird, hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Krankheit zu erwarten.
GAN Z WICHTIG: Die Zecken nach Entfernung am Besten aufheben!!!! Dann können Sie die Zecke jederzeit AN EIN SPEZIELLES ZECKENLABOR SCHICKEN. Wenn man das aus Kostengründen nicht tun will, bitte die Zecke aufheben! Auch noch nach mehreren Wochen kann das Speziallabor sogar aus vertrockneten Zecken nachweisen, welche Erreger sich in der Zecke befunden haben – also BITTE ZECKEN NACH ENTFERNUNG ans Labor schicken oder zumindest AUFHEBEN!
Borreliose ist ein „Chamäleon“, anfangs zeigen sich oft keine oder nur geringe Symptome. Man erkennt die Beschwerden häufig nicht als Borreliose, da nur grippeähnliche Symptome mit nächtlichen Rücken- und Gelenkschmerzen, sowie Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Leistungsschwäche auftreten.
Beweisend für eine Infektion mit Borreliose ist das Auftreten der typische Hauterscheinung Erythema migrans „EM“ (Wanderröte): ringfömige Rötung, meist in der Mitte blaß, die über den Körper wandert. Es gibt aber auch Infektionen mit Borreliose, bei denen sich KEIN Erythema migrans (EM) zeigt.
Sehr häufig mit EM verbunden sind Gelenksbeschwerden („Lyme Arthritis„). In späteren Phasen können sich auch sehr massive Erscheinungen wie Lähmungen und Nervenausfälle einstellen, deshalb wird das dieses Stadium häufig Neuro-Borreliose genannt. Die genauen Bezeichnungen und Einteilung in Stadien befinden sich in laufendem Wandel.
Borrelien konnten nachgewiesen werden in Gehirnen von Alzheimer Patienten, bei ALS (Amyothrope Lateralsklerose) und bei Sarkoidose. Es gibt weitere wissenschaftliche Publikationen mit Hinweisen, dass die Borreliose in Zusammenhang stehen könnte mit der Entstehung der chronisch progredienten Enzephalomyelitis (Multiple Sklerose) und eine Rolle spielen könnte bei bestimmten Psychosen (Schizophrenie), Lichen Sklerose und bei der zerebralen Vaskulitis. Diese Hinweise benötigen dringend der weiteren wissenschaftlichen Abklärung.
In Deutschland werden 3 Stadien der Borreliose unterschieden, dies hat sich allerdings international nicht durchgesetzt.
- Stadium: grippeähnliche Allgemeinsymptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfweh. Dazu kommen typischerweise das Erythema migrans (Wanderröte) und die Entzündung eines oder mehrerer Gelenke (meist Kniegelenk), Muskelschmerzen, Juckreiz, Kopfschmerz, Bindehautentzündung, Rachenentzündung, Brochitis, Lebervergrößerung, Lymphstau…
- Stadium: die Infektion löst weitere Entzündungen in unterschiedlichen Gelenken aus, so z. B. zusätzlich Schultergelenksentzündung oder Hüftgelelenk, auch allgemeine Gelenkschmerzen. Nervenentzündungen auch des Gehirns, Hirnhautentzündungen, Herzentzündungen, Augenbeteiligung (z. B. Entzündung der Regenbogenhaut)…
- Stadium: immer wieder auftauchende und/oder chronische Entzündung mehrerer Gelenke und von Muskeln, PCP, MS-ähnliche Symptome, chronische Gehirnentzündungen, Nervenentzündungen…
In der neuesten Literatur wird unterschieden in eine
- frühe lokalisierte Erkrankung, Erythema migrans (EM) gilt als beweisend für Borreliose, auch wenn kein Nachweis im Blut gelingt. Das Problem hierbei: EM tritt nur bei ca. 30% der Borreliose auf! Und: EM kann auch bei anderen Erkrankungen auftreten!
- frühe disseminierte Erkrankung: die Erkrankung betrifft wechselnde Organe, von unterschiedlichen Gelenken bis zu Herz, Nieren, Leber, Muskel.
- Chronisch persistierende Lyme-Borreliose (Krankheitsymptome dauern länger als 6 Monate).
- Spätformen: Lyme Arthritis, Neuroborreliose, Acrodermatitis chronica atrophicans ACA, …
- Post-Lyme-Syndrom (ähnlich CFS chronisches Fatigue-Syndrom = chronisches Müdigkeitsyndrom, ähnlich Fibromyalgie)- Enzephalopathie (Gedächtnisstörung, Schlafstörung, Stimmungschwankungen etc) und Polyneuropathie (Nervenerkrankung)
Wenn die Wanderröte zusammen mit einer Gelenksentzündung auftritt, dann gilt eine Infektion mit Borreliose als bewiesen und spätestens jetzt sind entsprechende Nachweise sehr wichtig. Allerdings sind die Untersuchungen aus dem Blut (Serologie) leider nicht zuverlässig, um die Aktivität von Erregern zu messen, da man mit diesen Tests nur die Antikörper nachweist, die der Körper einmal gegen die Erreger gebildet hat. Das kann auch lange zurück liegen.
Aus diesem Grund empfehlen wir bei Zeckenstich ein Vorgehen in vier Schritten:
1. Schritt: Zecke fotographieren, dann entfernen (AUFHEBEN!!!) und Stichstelle erneut fotographieren, um Hautveränderungen und die genaue Lage zu dokumentieren. Stichstelle desinfizieren und die Zecke ggf. umgehend an ein Labor senden zur PCR. Falls man die Kosten für den Nachweis scheut (ca. 30,- Euro pro Nachweis), dann zumindest die Zecke aufheben!
Das ist auch wichtig zum Nachweis einer Zeckeninfektion für die Unfallversicherung oder falls es sich um eine berufliche Zeckenexposition handelte (häufig zB. bei Landwirten). Ohne Zecke kann der Nachweis als Berufskrankheit nicht geführt werden – und die Versicherung zahlt nicht!
2. Schritt: Wenn sich durch das Labor herausstellt, dass die Zecke infiziert war, dann sofort eine Antibiotikatherapie AB ( z.B. Doxycyclin 2x200mg oder Tetracyclin 3x500mg oder Minocyclin 2x100mg) beim Arzt beginnen – ohne das Auftreten von Symptomen abzuwarten! Warum? Das Risiko der Enstehung einer Borreliose kann durch eine frühe Antibiose nachweislich erheblich vermindert werden. In der Abwägung zwischen einer vielleicht unnötigen Antibiose und der möglichen erheblichen Gesundheitsgefährdung einer Borreliose erscheint ein solches Vorgehen das geringere Risiko.
Wenn allerdings KEINE Infektion der Zecke vorliegt, dann ist natürlich auch keine Therapie nötig!
3. Schritt: Ab dem 10. Tag empfehlen wir, einen Borrelien LTT (Lymphozyten-Transformations-Test) durchzuführen, um die aktive Borrelieninfektion nachzuweisen. Wenn der LTT positiv ist, dann weitere Einnahme von Antibiotika AB für ingesamt 30 Tage nach Zeckenstich. Durch die Frühbehandlung kann das Risiko erheblich verringert werden. Wenn der LTT Test aber negativ ist und keine Hinweise auf Infektion vorliegen (kein Erythema migrans), dann kann die AB Einnahme beendet werden.
4. Schritt: 4-6 Wochen nach dem Stich ist eine serologische Untersuchung sinnvoll mit Antikörpertiter UND Immunoblot zum Nachweis spezifischer Banden.
Borrelien-Nachweis: im Blut (Serologie)
- ELISA (Antikörpersuchtest), Nachweis der Antikörper (also, dass irgendwann einmal eine Infektion stattgefunden hat). Das ist aber KEIN Nachweis der Aktivität- und damit ist also auch keine Therapiekontrolle möglich!
- Western- oder ImmunoBlot, Nachweis der Eiweißwände der Borrelien => „spezifische Banden“
- LTT (Lymphozytentransformationstest): Immunantwort der Lymphozyten auf aktive Borrelien (siehe oben)
- PCR (Polymerase-Chain-Reaction): spezifische DNA- Analyse, womit der direkte Erreger in Gelenkpunktaten, betroffenem Gewebes und Haut, sowie im Liquor (Blut und Urin sind weniger gut geeignet) nachgewiesen wird – insbesondere aber auch direkt aus der Zecke möglich (was wir empfehlen!). Eine positive PCR aus dem Blut beweist aber eine aktive Borrelieninfektion und ist damit auch zur Therapiekontrolle geeignet – im Abstand von ca 6 Wochen.
- FFM focus floating microscopy – von der Universität Innsbruck entwickelt, direkter immunhistochemischer Nachweis aus Hautbiopsie, sehr hohe Sensitivität und Spezifität
Naturheilkundliche Verfahren:
- Kinesiologie
- Bioresonanz
Bei diesen Verfahren ist es besonders wichtig, sich der fachlichen Qualifikation und Erfahrung des Testers zu vergewissern, da man sonst zu falsch positiven oder falsch negativen Ergebnissen kommt! In Anbetracht der Tragweite hätte das dramatische Konsequenzen. Wenn jemand allerdings ein guter und erfahrener Tester ist, kann man mit diesen Verfahren ein hervorragendes Screening (Suchtest) machen und eine verlässliche Verlaufskontrolle. Auch aus Sicherheitsgründen und zur Gegenkontrolle empfehle ich allerdings immer die Kombination mit einer guten serologischen (Blut) Untersuchung in einem Speziallabor.
THERAPIE bei Borreliose
Die Therapie richtet sich nach den Symptomen. Der langfristige Verlauf von Laborparametern ist schwierig zu interpretieren, da oft falsch negativ und individuell sehr unterschiedlich. Manchmal genügen wenige Behandlungen, häufig ist die Therapie aber leider langwierig und erfordert Durchhaltevermögen und viel Geduld von Patient und Arzt!
- Antibiotika (z.B. Doxycyclin 2x200mg oder Tetracyclin 3x500mg oder Minocyclin 2x100mg), auch extrem lange (im Einzelfall auch über ein Jahr!) und hochdosierte Einnahme notwendig, da Borrelien in verschiedenen Stadien überleben können. Dabei ist die gleichzeitige Durchführung einer intensiven Aufbautherapie für die Darmflora sehr wichtig! Oft ist eine „gepulste“ Antibiotikatherapie oder auch eine Kombitherapie mit unterschiedlichen Antibiotika hilfreich.
- Hintergrund: Über die „richtige“ Therapie herrschen unter Experten sehr unterschiedliche Auffassungen vor. Von universitärer Seite wird in der Regel eine Antibiotikatherapie von maximal 3-4 Wochen als ausreichend angesehen. In der Praxis zeigt sich aber häufig, dass diese Dauer der Antibiotikagabe leider nicht ausreicht und im Einzelfall sehr viel länger fortgeführt werden muß. Die genaue Festlegung ist auch deswegen so schwierig, weil Aktivitäts- und Therapiemarker bis heute fehlen. Bis heute gibt es hinter den Kulissen heftige rechtliche Auseinandersetzungen um die „offiziellen Therapierichtlinien“. Nicht zuletzt vielleicht auch deswegen, weil damit erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen zusammen hängen – man denke nur an die Therapiekosten!
- Antibiotika Therapie mit orthomolekularen Substanzen (siehe unten) unterstützen!
- Bienengift (Venex) als Mikro-Injektion, z. B. bei schmerzenden Gelenken z.B. (bei LYME Arthritis) und/oder Lymphbahnen.
- Procain-Basen-Infusion als Schmerztherapie und zur Sanierung des Grundsystems
- Neuraltherapie und Mesotherapie über schmerzenden Arealen und zur Stabilisierung des vegetativen Nervensystems.
- Sanierung des inneren Milieus durch Entgiftung und Entsäuerung („Grundbehandlung“: Neuro-Vegetative-Milieu-Therapie NVMT)
- Kolloidales Silber (z. B. 25ml/Tag, bis zu 60mg innerhalb von 6 Monaten)
- Lärchenharz-Extrakt (T. laricina D1) beginnend mit 5 gtt bis zu 2x10gtt/Tag, bei ZNS- Symptomen zusammen mit kolloidalem Silber.
- Karde
- MSM
- Rizole, oral oder/und als Infusion
- Bioresonanz-Therapie
- Elektroakupunktur Dü 17 (Nebennierenrinde= körpereigenes Kortisonsystem)
- Kinesiologische Therapie oft mit Schwermetallausleitung
- Ozon-Sauerstoff-Therapie (GEB = große Eigenbluttherapie)
- KokosÖl (siehe oben)
- andere
Orthomolekulare Therapie:
- Magnesium ca. 500 mg/Tag
- Essentielle Fettsäuren: Leinöl, Arganöl, Fischölkapseln etc.
- CoEnzym Q10 200 mg/Tag (häufig erforderlich nach langer Fortdauer der Symptomatik)
- VitB Kplx. (bei neurologischen Symptomen)
- Antioxidantien VitA VitC VitE langfristig oral, aber wegen der begrenzten Aufnahmefähigkeit auch wiederholt als Infusion!
- andere
Stressvermeidung, psychisch (zelluläre Milieuveränderungen):
- nicht Rauchen
- kein Alkohol
- kein Schlafmangel etc. …
PSYCHE
Viele Menschen, die an Borreliose erkranken, haben eine lange Odyssee von Arzt zu Arzt hinter sich, weil die Krankheit meist erst nach langer Zeit – wenn überhaupt – erkannt wird. Wenn sich keine körperlichen Ursachen finden, wird im weiteren Verlauf irgendwann auch der Verdacht auf eine psychische Erkrankung geäußert und der Patient oft zum Simulanten oder zum „Psycherl“ abgestempelt. Das ist auch deswegen fatal, weil so der notwendige Kampfeswille geschmälert wird und sich eine solche fehlerhafte Einordnung auch auf das Immunsystem auswirkt. Die Wissenschaft der Psycho-Neuro-Immunologie hat diese grundsätzlichen Zusammenhänge sehr eindrucksvoll nachgewiesen.
Der andauernde Expertenstreit über die „richtige“ Therapie und deren Dauer erscheint nicht am Patientenwohl orientiert, sondern von Einzelinteressen geleitet und ist kontraproduktiv für die Genesung. Seitens des Patienten ist deshalb erhebliche zusätzliche – und eigentlich unnötige – Initiative und Anstrengung gefordert!
Für eine erfolgreiche Behandlung ist neben einer guten körperlichen Therapie eine lösungsorientierte innere Einstellung und die langfristige Hilfestellung durch das Umfeld wie Partner und Familie sehr notwendig. Häufig empfiehlt sich die Unterstützung durch psychotherapeutische Maßnahmen.
Ich freue mich, wenn mein Artikel Interesse findet, aber bitte respektieren sie das COPYRIGHT FÜR DIESEN ARTIKEL (und alle anderen Artikel auf der Homepage).
Anfragen an: Dr. Dr med. Thomas Beck, Schützenstraße 3, 80335 München
Wiedergabe nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung! (und ggf. PINGBACK) auf diese Page!
Sehr geehrter Herr Dr. Beck,
nachdem bei mir durch einen ELISA-Test eine Borrelioseinfektion diagnostiziert wurde, wurde mir Doxycilin 200mg / 1x täglich für 21 Tage verschrieben. Vier Wochen nach diesem ersten Kurs hat ein weiterer ELISA-Test gezeigt, dass sich meine Werte der Bordellen-AK (IgM) von 98,4 auf 107,4 erhöht haben. Mir wurde ein weiteres Mal verschrieben, Doxycilin 200mg / 1x täglich für ebenfalls 21 Tage einzunehmen.
Nun habe ich den zweiten Kurs eingenommen und plane, in ca. drei Wochen den nächsten Bluttest zu machen.
Gleichzeitig spüre ich seit ca. vier Wochen einen leichten Druck im Bereich der Brust/des Herzens und mache mir große Sorgen, ob dies mit der Borreliose zu tun haben kann und ob ich mich bereits früher an einen Arzt wenden soll, oder ob es sich um weitergehend typische Symptome der Borreliose-Erkrankung handelt.
Ich bin Ihnen sehr dankbar für eine baldige Antwort,
mit freundlichen Grüßen
Hallo SoRo
das sind ganz klar Symptome, die einer ärztlichen Abklärung bedürfen – und das kann ich unmöglich über das Internet machen und nochdazu ohne Sie persönlich zu kennen.
Also bitte konsultieren Sie den Arzt Ihres Vertrauens!
Alles Gute!
Thomas Beck
Sehr geehrter Herr Dr. Beck,
zuerst möchte ich Danke sagen, für Ihre hochinteressante und informative Seite!
Mein Name ist Peter, 66 Jahre alt. Im August 2015 wurde mir von meinem Hausarzt aufgrund eines vermutlichen Zeckenstiches unter dem Arm und einer darauf folgenden (Wanderröte – Bindehautentzündung etc.) der Verdacht auf Borreliose diagnostiziert. Zur Therapie wurde Antibiotika Doxycyclin 100 zwei am Tag (morgens/abends) für 3 Wochen verschrieben. Nach der Therapie sah mein Hausarzt erstaunlicher Weise keine Veranlassung zur weiteren Beobachtung etc., da sich keine (größeren) Beschwerden zeigten!!! Jedoch meine innere Unruhe bewegte mich dazu, zur Sicherheit ein Jahr später August 2016, einen Labortest durchführen zu lassen.
Der Bluttest besagte laut Laborblatt vom 12.09.2016: Borrelien Ak IgM i.S. (LIA) Faktor 1,2 (+) , Borrelien Ak IgG i.S. (LIA U/ml 11 (+)
sowie: Borrelien AK IgM i.S. LineBlot … positiv (!) , Borrelien AK IgG i.S. LineBlot … negativ.
Nach Befinden meinem Arztes sollte ich nun eine zweite Therapie mit dem gleichen Medikament, Doxycyclin 2x100mg wiederholen. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Therapie sinnvoll ist und ich nicht besser andere Heilungsmöglichkeiten erachte.
Da wohl nun die Borrelien noch aktiv sind und ich sehr verunsichert bin, möchte ich keine weitere Zeit mehr verlieren.
Gerne nehme ich Ihre Antwort und Meinung entgegen.
Mit freundlichen Grüßen
Peter
Hallo Peter
aus rechtlichen Gründen darf ich als Arzt in Deutschland keine konkreten Behandlungsempfehlungen geben, wenn ich den Patientin nicht zumindest einmal persönlich gesehen habe.
Ich würde deshalb empfehlen, einen Arzt zu konsultieren, der besonders qualifiziert ist in der Behandlung von Borreliose.
Die standardmäßig empfohlene einmalige Doxycyclin Behandlung für 3 Wochen reicht in vielen Fällen leider nicht aus und dann sollte ein Arzt weiter behandeln, der sich auskennt und ggf auch andere Antibiotika einsetzt.
Mit besten Grüßen!
Thomas Beck
Sehr geehrter Herr Dr. Beck,
vielen Dank für diese sehr informative Website.
Ich habe heute eine Wanderröte an meinem Bauch entdeckt. Der Zeckenbiss muss aber schon mind. 2 Monate zurück liegen. Damals hatte ich an der Stelle am Bauch zwar ein schwarzes „Objekt“ gefunden und von der Haut getrennt, aber es war als Zecke nicht erkennbar (vermutlich hatte ich nur noch einen Teil der Zecke rausgezogen). Zwar war die Einstichstelle leicht rot, aber die Rötung hatte sich nicht ausgeweitet und ich hatte keinen andere Symptome, wie Übelkeit etc.
Nun habe ich aber eine Wanderröte entdeckt! Mein Arzt hat Blut entnommen und Doxycyclin 100mg pro Tag für 20 Tage verschrieben.
Es haben sich nun 3 Fragen ergeben:
– Reichte die Dosis von Doxycyclin 100mg pro Tag aus (ich wiege 73kg und bin 185cm groß)? Im Internet findet man häufig 200-300mg pro Tag!
– Darf ich in den nächsten 20 Tagen (Kraft-)Sport machen?
– Da der Zeckenbiss nun schon über 2 Monate her ist, muss ich mir besondere Sorgen machen?
Mit freundlichen Grüßen
Marius Walter
Hallo Marius
als Arzt in Deutschland darf ich keine konkreten Therapieempfehlungen geben, wenn ich den Patienten nicht zumindest einmal persönlcih gesehen habe, diese Vorschrift wird verständlich, wenn man an die möglichen Missbräuche denkt…
Aber ich kann allgemeine Informationen geben, wie folgt:
– ÜBLICH ist das von Ihnen erwähnte Infusionsschema mit Doxycyclin 100 oder 200 für 3 Wochen, es finden sich also BEIDE DOSIERUNGSEMPFEHLUNGEN in der Literatur- es ist natürlich sinnvoll, die Dosis zB an das Körpergewicht des Patienten anzupassen
– Kraftsport und AntibiotikaTherapie (AB) zusammen ist nicht empfehlenswert, weil die AB sich gegen einen Infekt richtet und insofern schon eine Belastung darstellt. Wenn es zu einer ungünstigen Verkettung von Umständen kommt, kann es scheussliche Komplikationen geben, bis zu Todesfällen. Ich würde also sehr klar abraten.
– Um die Möglichkeit/ Risiko von „verborgenen“ Borrelien zu klären, sind bestimmte Untersuchungen und Tests möglich. Ich habe in diesem Blog mehrfach dazu Stellung genommen, welche Tests wofür sinnvoll sind.
mit besten Grüßen
DDr Beck
Hallo Herr Dr. Beck,
ich finde Ihre Seite sehr informativ. Vielen Dank für Ihre Aufklärung.
Ich hatte vor ca. 3 Monaten eine Zecke und habe umgehend Doxycyclin eingenommen. Dieses habe ich aufgrund der schlimmen Nebenwirkungen nicht vertragen, habe die Therapie aber bis zum Ende durchgeführt. Es wurde die Borreliose in meinem Blut nachgewiesen.
Nun war ich in Norwegen und habe wieder eine Zecke mitgebracht, muss ich nun erneut Antibiotikum nehmen, wie muss ich mich weiter verhalten. Noch ist keine Wanderröte erkennbar, diese hatte ich allerdings beim letzten Zeckenbiss ebenfalls nicht.
Ab wann können Symptome von FSME auftreten?
Vielen Dank!
MfG
Yvonne Ripkens
Hallo Yvonne
Wie Sie vielleicht wissen, dürfen Ärzte KEINE ÄRZTLICHE BERATUNG oder gar THERAPIE bei Patienten machen, die sich nicht persönlich kennen oder die nicht zumindest einmal in der Praxis waren. Deshalb kann ich hier nur allgemeine Informationen geben.
in der Regel rechnen wir mit einer Inkubationszeit von ca 2-3 Wochen, aber es wurden im Tierversuch auch schon wenige Stunden nach Zeckenbiss Spirochäten in verschiedenen Geweben nachgewiesen. Wir wissen also NICHT wirklich sicher, ab wann wir Spirochäten im menschlichen Körper nachweisen können.
ABER je früher eine Antibiotika- Behandlung beginnt, desto leichter sind die Erreger mit Antibiotika erreichbar. Das spricht für einen möglichst frühzeitigen Behandlungsbeginn, wenn man sich für Antibiotika entscheidet.
Und das spricht dagegen, auf eine mögliche Wanderröte und auf die Bildung von Antikörpern zu warten.
Im Frühstadium sind die Tetrazykline besonders wirksam wie zB das Doxycyclin (und das Minocyclin und ggf. auch das Tetracyclin- das allerdings nicht das Gehirn erreicht!). Man würde also mit einem dieser Antibiotika frühzeitig die Behandlung beginnen.
Wir empfehlen deshalb eine persönliche Abwägung: wenn der Patient das Gefühl hat, es sind Borrelien-Spirochäten im Körper, dann würden wir für 30 Tage 2x200mg Doxycyclin geben.
Auf jeden Fall (also auch wenn zunächst KEINE Antibiotika-Therapie erfolgt) würden wir ab dem 10. TAG nach Zeckenbiss einen Borrelien LTT machen (Immuntest).
Wenn dieses Ergebnis positiv ist, dann würden wir spätestens jetzt mit dem Antibiotikum anfangen.
Wenn dieses Ergebnis negativ ist, dann würden wir KEINE AB- Therapie machen, sondern 4-6 Wochen nach Zeckenbiss einen Elisa/EIA Test machen (also einen serologischen Test) oder einen Immunoblot (zum Nachweis sogenannter „spezifischer Banden“).
Nach 30 Tagen Antibiotika Therapie würden wir eher eine Pause von 4 Wochen empfehlen und dann wieder einen LTT machen.
Wenn dieser negativ ist, dann war die Behandlung erfolgreich.
Ist dieser allerdings positiv, dann sollte eine erneute Antibiotika Therapie überlegt werden. Dann aber mit einem anderem Antibiotikum, nämlich eines, das vor allem IN DEN ZELLEN wirkt (wie Makrolid-Antibiotika oder Minocyclin).
Die FSME (FrühSommerMeningoEnzephalitis) ist eine seeeeeeehr seltene Infektion der Hirnhäute (jährlich vielleicht 100-300 Fälle in Deutschland) und kann gut mit Antibiotika behandelt werden. Es gibt Impfungen, die von der Pharmaindustrie stark beworben werden. Gegen Borrelien-Spirochäten aber gibt es keine Impfung, dabei sind diese aber viiiiiiel häufiger (100.000- 300.000 jährlich in Deutschland). Symptome für FSME können in der Regel ca 10 Tage nach Infektion auftreten.
Alles klar?
Gute Besserung und ich drücke die Daumen, daß es doch keine Borrelien sind!
DDr Beck
Hallo Herr Beck,
Ich habe gerade ihren Beitrag gelesen und bin ganz begeistert von dem vielen Informationen. Dafür schon mal Vielen Dank!
Ich selber hatte Anfang Juni diesen Jahres wohl ein Zeckenbiss den ich aber nicht bemerkt habe bzw. auch keine Zecke an der Einstichstelle hatte. Mein HA meinte dass es auch von Bremsen kommen kann. Die Info aber nur am Rande. Angefangen hatte es mit leichten Erkältungssymthome (Husten, Kratzen im Hals,…).Es hatte sich nach etwa 2 Wochen eine Wanderröte gebildet an der Wadeninnenseite. Ich bin dann im Urlaub zu einem Allgemeinmediziner er mir auch Blutabgenommen hatte und der Test positiv war auf Borreliose. Entsprechend hatte er mir bei dem ersten Besuch Amoxicillin 3x 1000mg Verschrieben. Das ganze habe ich 23 2/3 Tage genommen, da immer gesagt wird Antibiotika bis zum Ende nehmen. Die Wanderröte ist bereits nach 3-4 Tagen verblasst und mittlerweile ist nichts mehr davon zu sehen. Die Erkältungssymthome waren auch nach 2-3 Tagen weg. Nur mittlerweile seit dem die Antibiotika Einnahme zu Ende ist hat sich wieder so eine Art Husten und Kratzen im Hals bereit gemacht. Ist das jetzt eine Typische „Sommergrippe“ oder Anzeichen auf eine nicht 100%tiges Anschlagen der Antibiotika Einnahme?
Gruß
Christian
Hallo Christian
unter dem Vorbehalt, daß ich hier KEINE individuelle ärztliche Beratung durchführe, sondern nur allgemeine Informationen gebe, nehme ich Ihren Fall als Beispiel, wie so etwas gehen könnte…
Wenn durch eine glücklich gewählte Antibiotikabehandlung bereits nach kurzer Zeit die typischen B-Symptome (Wanderröte und Grippe- ähnliche Symptome) verschwinden, dann ist das ein gutes Zeichen. Die Behandlung schlägt also an.
Zur Therapiekontrolle würde ich dann ca 4 Wochen nach Ende der AntibiotikaTherapie den Borrelien-LTT machen. Wenn der negativ ist, dann ist die Sache vorbei. Falls er aber positiv ist, dann wäre eine nochmalige AB Therapie zu überlegen, allerdings mit einem anderen AB- nämlich mit einem, das intrazellulär wirkt (Makrolid oder Minocyclin).
Ein Kratzen/ Husten kann natürlich auch eine echte Sommergrippe sein oder – und das war ja wohl die Vermutung – Zeichen des Wiederaufflammens der Borrelien. Zur Unterscheidung (und zur Therapiesicherheit) empfehlen wir deshalb den Borrelien- LTT!
Besten Gruß!
DDr Beck
Sehr geehrter Herr Dr. Beck,
vielen Dank für die informative Seite. Ich bin zudem begeistert, dass Sie sich die Zeit nehmen, so viele Fragen Ihrer Leser zu beantworten.
Da ich im Moment auch einige offene Fragen habe und sehr unsicher bin, hoffe ich, dass Sie mir weiterhelfen können.
Ich wurde am 8.07. von einer Zecke gestochen. Bereits am Folgetag trat eine Rötung um den Stich auf. Diese wurde größer, heiß und war geschwollen. Mein Arzt schätzte die Rötung als Wanderröte ein und verschrieb mir Doxycyclin 200 mg 1x täglich für 20 Tage. Der Beginn meiner Antibiotikum-Therapie war am 12. Juli. Nachdem ich mich weitergehend informiert hatte, war ich nochmals in der Praxis, um nach einer höheren und längeren Dosierung zu fragen. Mein Arzt teilte mir mit, dass die verschriebene Dosis absolut ausreichend sei.
Nun bin ich am Ende der Antibiotikumtherapie. Die große Rötung verschwand fast umgehend nach Therapiebeginn. Dennoch ist eine leichte farbliche Abweichung (wirkt wie ein Schatten unter der Haut) noch erkennbar. Der Stich juckt weiterhin und der Einstich ist leicht geschwollen, gerötet und erhaben. Ist das normal oder eher ein Hinweis, dass das Doxycyclin nicht wirkt? Sollte ich die Antibiotikum-Therapie eher noch ausdehnen? Wenn ja, wie finde ich einen Arzt, der mich hier begleitet?
Ich war während der letzten drei Wochen auch immer mal wieder beim Schwimmen. Kann es sein, dass sich die Kälte negativ auf meine Therapie ausgewirkt hat? Ich habe irgendwo gelesen, dass die Borrelien Wärme nicht mögen und der Umkehrschluss wäre ja vielleicht, dass ihnen kühlere Temperaturen eher nahekommen.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Mit besten Grüßen
Hallo Claudia
vielen Dank für Ihre netten Worte zu meinem blog- das ist wirklich viel Arbeit und ich freue mich sehr, wenn ich eine postive Rückmeldung bekomme!
Zu Ihrer Frage mit dem Zeckenbiss: aus meiner Sicht war es vollkommen richtig, sich schnellstens bei einem Arzt vorzustellen und die Sache anschauen zu lassen.
Zecken können Borrellien übertragen (30% der Zecken in Bayern sind damit infiziert) und wenn das passiert, entsteht typischerweise ein roter wandernder Fleck die „Wanderröte“ Erythema migrans.
Die übliche Therapie ist dann die Gabe eines Antibiotikums, meist Doxycyclin 200mg für 3 Wochen, also genau die Therapie, die Sie bekommen haben.
Offensichtlich hat das ja auch gut angeschlagen, die Symptome gingen zurück/ sind verschwunden.
Eine längere Gabe ist in der Regel nicht üblich und wird auch nicht gern gemacht, weil damit eine Reihe von unerwünschten Wirkungen verbunden sein können, die wir vermeiden möchten.
Hier gibt es allerdings unterschiedliche Ansichten, manche Ärzte sind sehr restriktiv und geben prinzipiell nie länger als 3 Wochen, andere Ärzte entscheiden nach dem jeweiligen individuellen Fall.
Was in Ihrem Fall „richtig“ ist, kann aus der Ferne natürlich nicht beurteilt werden.
Eine noch eine gewisse Zeit verbleibende Hautveränderung würde ich dabei wohl eher als nicht so akut einschätzen, sondern eher als „Nachwirkung“ betrachten…
Schwimmen in kühlerem Wasser (also eine Art „Kälteanwendung“) ist in diesem Zusammenhang wohl eher günstig, weil damit Entzündungsvorgänge eingeschränkt werden und eine potentiell mögliche Aussaat eher unwahrscheinlicher ist, als bei größerer Wärme- dewegen macht man ja bei Entzündungen gern „cool packs“… ich würnde das also keinesfalls kritisch sehen sondern eher günstig…
Alles Gute!
DDr Beck
Sehr geehrter Hr. Dr. Beck,
vor 2 1/2 Wochen bemerkte ich in der Armbeuge beim Duschen plötzlich einen extrem starken Juckreiz und binnen weniger Stunden hatte ich einen feuerroten Hautausschlag, der nicht ganz kreisrund aber zumindest oval war und sich von zu Beginn ca. 3 cm Durchmesser auf etwa 5 cm vergrößert hatte. Es war wie eine Verbrennung.
Ich war im Schwimmbad kurz eingenickt, habe aber nichts bemerkt, weder Zecke noch sonstiges Insekt. Eigentlich dachte ich zuerst, ich hätte mir einen Holzsplitter eingezogen, da ich mit Holz hantiert habe. Konnte aber rein gar nichts feststellen. Vorsichtig mit Pinzette und Alkotupfer das Areal abgewischt und etwas gezupft – raus kam aber nichts.
Nach 3 Tagen war ich bei meinem Hausarzt, nachdem der Fleck sich nicht gebessert hatte. Ich bekam allerdings nur eine Tetanus Impfung und ein Röntgen der Armbeuge (was auch immer dabei hätte festgestellt werden können ?) Außerdem wurde mir ein Antibiotika verschrieben, aber nur für 1 Wo. Am nächsten Tag suchte ich eine Dermatologische Ambulanz auf und bekam lediglich Cortisonsalbe verschrieben. Arzt meinte, es sähe nicht nach Borreliose aus. Kurze Zeit nach Anwendung der Cortisonsalbe bemerkte ich, dass der Ausschlag nun auf Licht reagiert. Vermutlich also eher eine allerg. Reaktion auf die Salbe. Ich habe dann eine durchblutungsfördernde Lotion welche ich auch bei Muskelkater einsetze verwendet, das hat prima geholfen und leitete endlich eine schnelle Abheilung ein.
Die Antibiotika habe ich auf Anraten des Dermatologen nicht eingenommen (falsches Medikament und zu kurz verschrieben)
Ich habe schließlich noch eine Blutuntersuchung durchführen lassen, welche negativ ausfiel – aber was ich so nachgelesen habe, ist die Aussagekraft relativ (ich kann mich max. darauf verlassen, dass ich bislang noch nicht mit dem Erreger in Kontakt kam)
Momentan habe ich noch eine leichte Schwellung im Bereich der Armbeuge (geschwollener Lymphknoten???), den Ellbogen spüre ich auch ein wenig (es fühlt sich an, als ob zu wenig Platz wäre – wahrscheinlich wegen der Schwellung).
Nun meine Fragen, da ich wirklich Angst habe, mir Borreliose eingefangen zu haben:
Ist es ausgeschlossen, dass eine Wanderröte unmittelbar nach einem Zeckenbiss auftreten kann? Im Laufe der Abheilung – welche sich über gut 2 Wochen gezogen hat – hat sich der Ausschlag so verändert, wie bei einem Bluterguss, im Vergleich mit typischen Erythema migrans Fotos nach Zeckenbiss sah es nicht ganz aus, aber zumindest ähnlich, ich hatte außen eine rötliche Färbung/ Rand, in der Mitte einen roten Punkte der mittlerweile weiss ist (ca. 3 mm Durchmesser) und dazwischen spielte es alle Farben wie bei einer stumpfen Verletzung – gelb, blau, grün
Ich glaube sonst keine Beschwerden zu verspüren, hatte zwar ein paar Mal Kopfschmerzen, aber nichts ungewöhnliches (habe es auf den Wetterumschwung geschoben)
Gelenkschmerzen habe ich immer wieder von Zeit zu Zeit, aber eben auch schon vorher – es scheint nicht intensiver geworden zu sein (Gelenke knacksen immer wieder)
Ich habe ein Foto von dem Ausschlag vom Entstehungstag (falls das weiter hilft?)
Ich habe auch schon gegrübelt, ob ich mich vlt. wirklich angeschlagen habe, könnte mich aber nicht daran erinnern. Wenn ich mir etwas am Schleimbeutel des Ellenbogens getan hätte, wäre das denkbar, dass man das dann in der Armbeuge sieht ??
Was soll ich als Nächstes am besten tun?
Auf Verdacht Antibiotika nehmen kann ja wohl auch nicht der richtige Weg sein, oder? Ich bin völlig ratlos, will es aber nicht anstehen lassen.
Vielen lieben Dank im Voraus,
Jana
Hallo Jana
Ihre mail ist mir zu umfangreich und zu komplex, wenn Sie das aber auf ein paar Zeilen kürzen könnten, dann werde ich gern eine Antwort versuchen.
Besten Gruß!
DDr Beck
Sehr geehrter Herr Dr. Beck,
wie kann ich eine von mir entfernte Zecke auf FSME-Viren testen lassen? Können das alle Labore oder an welches muss ich mich wenden, wenn mir das für einen direkten Arztbesuch zu peinlich ist?
Ich habe einfach schreckliche Angst und möchte Gewissheit ob eine Gefährdung bestand.
Vielen Dank für Ihre Mühe.
Hallo M. Neumann
das sollte Ihnen nicht peinlich sein, Zecken kommen überall vor und krabbeln überall hin…
Ja, es gibt spezielle Zeckenlabore und Sie sollten die Zecke auch tatsächlich an ein solches schicken.
Wir senden an das Zeckenlabor von Synlab
https://www.synlab.de/fileadmin/fachinformationen/auftragsscheine/Weiden_Zeckenlabor/Weiden_Zecken_D-20-00-18_Anforderungsschein-Zecken.pdf
aber auch dieses Labor hier (Bremen):
http://www.mlhb.de/fileadmin/user_upload/Startseite/Service/Patienten-Informationen/Zeckenschnelltest/Flyer-Zeckentest-Labor_V010116.pdf
oder hier (Hamburg):
https://labor-stephansplatz.de/fileadmin/content/Zecke_A4_mit_Information.pdf?pk_campaign=lp-borreliose&pk_kwd=borreliose
Besten Gruß!
Dr Beck
Sehr geehrter Herr Beck,
in der Literatur finde ich 2X100 mg Doxy als Behandlung nach Stich.
Warum empfehlen Sie die doppelte Dosis?
Mit freundlichen Grüeßn,
Thomas Ischler
Sehr geehrter Hr Kollege Ischler
Die Behandlung mit 2x100mg für maximal 3 Wochen wird normalerweise als Grundbehandlung empfohlen. Allerdings haben wir leider feststellen müssen, daß das in sehr vielen Fällen nicht ausreicht und geben deshalb eine deutlich höhere Dosis. Damit erreichen wir in der Regel, daß nach 3 Wochen die Borrellien überwiegend abgetötet sind und keine Verlängerung der Antibiose erforderlich wird. Was wir leider früher oft erlebt hatten- mit den entsprechenden Nebenwirkungen.
mit besten kollegialen Grüßen!
Thomas Beck
Sehr geehrter Herr Dr. Beck,
nach stundenlangen Recherche, bin ich auf Ihre sehr informative Seite gestoßen. Ich hoffe Sie können mir weiter helfen. Ich habe am 23.06.16 bei meiner 4 jährigen Tochter 2 Zecken gefunden, eine in der Früh an der Leiste ( noch relativ klein) und die andere am Abend am Kopf ( schon um einiges größer und vollgesaut). Habe beide testen lassen, heute das Ergebnis bekommen, beide leider positiv ; „Borrelia burgdorferi DNA“ nachweisbar! Ich weiß jetzt nicht was ich machen soll, der Kinderarzt ist noch im Urlaub und erst ab dem 4 Juli wieder da. Ich war heute bei meinem Hausarzt und er hat mir davon abgeraten prophylaktisch AB zu geben, er ist absolut dagegen! Ich bin jetzt total verunsichert, gefühlsmäßig würde ich schon prophylaktisch was geben, um die evtl. Spätfolgen zu vermeiden. Andererseits hat man mir heute deshalb ein schlechtes Gewissen eingeredet wg. Spätfolgen von AB im Kindesalter. Weil auch die kleine vor ca 5 Wochen eine 10 tägige AB Therapie wegen akuter Bronchitis hinter sich hat. Was meinen Sie, soll ich einen anderen Arzt aufsuchen und darauf bestehen mir (für das Kind) das AB zu verschreiben oder abwarten bis Kinderarzt wieder da ist? Und dann evtl noch einen Bluttest zu machen, ob sie auch tatsächlich infiziert ist? Am 4 Juli sind es dann schon 12 Tage nach Stich, ist es dann nicht zu spät für die AB Prophylaxe ?? Ich hoffe Sie können mir mit Ihrer Antwort helfen, das Richtige zu tun.
Vielen Dank im Voraus
Mit freundlichen Grüßen
Valentina Miller
Hallo Valentina
Als Zwischenlösung kann ich Ihnen sehr empfehlen, die Zecke vorab an ein Speziallabor zu schicken.
Wenn in der Zecke keine Keime (Borrellien) enthalten sind, dann können auch keine auf Ihre Tochter übertragen worden sein!
Wenn die Zecke allerdings weggeworfen wurde, dann können Sie nur hoffen – oder Antibiotika geben!
Ob das allerdings bei einem kleinen Kind die richtige Therapie ist, dazu habe ich keine Erfahrung und Sie sollten dem Rat Ihres Kinderarztes folgen.
Einen Weg dazwischen weiß ich leider nicht.
Glücklicherweise trägt bei weitem nicht jede Zecke Borrellien in sich und von daher ist die Gefahr nicht so dramatisch, aber sie ist natürlich nicht auszuschliessen.
Besten Gruß und alles Gute!
Dr Beck
Sehr geehrter Herr Dr. Beck,
am 07.06.2016 hatte ich einen Zeckenbiss (Raum Bodensee). Ca. 1 Woche später hatte ich für drei – vier Tage leichte Erkältungssymptome (Halsschmerzen, Schnupfen, etc.). Seit 2 Wochen habe ich immer wiederkehrende stechende Kopfschmerzen und permanent eine Art Nebel im Kopf (als würde ich neben mir stehen). In den letzen zwei – drei Tagen hat sich dies verstärkt und bin des Weiteren sehr sehr müde und antriebslos und habe immer leicht erhöhte Temperatur (37,3). Da ich leider unter einer Angststörung leide male ich mir das schlimmste aus. Könnten dies Anzeichen für FSME sein? Bzw. wie hoch schätzen Sie die Möglichkeit ein und wie soll ich mich verhalten?. Dazu muss ich noch sagen, ich bin natürlich gegen FSME geimpft. Allerdings hatte ich nach der Grundimmunisierung 2005 nicht nach drei Jahren, sondern nach 5 Jahren die Folgeimpfung erhalten. Und die letze Impfung liegt nun mittlerweile auch schon wieder 5 Jahre zurück. Vielen Dank für Ihre Antwort. Mit freundlichen Grüßen Markus (40 Jahre)
FSME ist wirklih wirklich selten: im Jahr in Deutschland ca 100- 300 Fälle, Borrelliose jährlich 100.000 bis 300.000 Fälle. WENN Sie also etwas fürchten sollten, dann die Borrelliose (und nicht die FSME)… damit sollte das Thema FSME Impfung vielleicht etwas mehr in den Hintergrund treten. Nachdem es gegen Borrelliose keine Impfung gibt, hat die Industrie natürlich ein großes Interesse am Verkauf Ihrer FSME Impfungen…
In Ihrem Fall wäre es das Beste die Zecke an ein Speziallabor zu schicken (finden Sie im Internet) und dort untersuchen zu lassen, denn wenn die Zecke keine Erreger in sich trägt, dann kann sie auch keine übertragen…
Wenn die Zecke aber weggeworfen wurde, dann bleibt Ihnen eine Entscheidung zwischen zwei Übeln:
a) abwarten, ob sich eine Infektion bei Ihnen zeigt und dann mit intensiver Antibiotika-Therapie dagegen vorgehen (in der Regel 200 mg Doxycyclin für 3 Wochen)
b) Sie fangen vorsorglich mit einer AntibiotikaTherapie an – und nehmen in Kauf, daß sie die vielleicht gar nicht brauchen…nachdem sich aber bei Ihnen Symptome einer möglichen Infektion zeigen, gäbe es gute Gründe, tatsächlich „auf Verdacht“ zu behandeln. Ob das bei Ihnen aber richtig ist, sollten Sie vertrauensvoll mit Ihrem Arzt besprechen, der Ihre Krankengeschichte kennt und die näheren Umstände.
Besten Gruß und alles Gute!
DDr Beck
Hallo Herr Dr. Beck,
da ich seit ca. 9 Jahren Arthrose in beiden Armen habe (leicht bis mittel schwer) wollte ich fragen ob dies von einem Zeckenbiss vor ca. 30 Jahren im rechten Oberarm kommen könnte? Damals wurde mir die Zecke mit Öl sehr schmerzhaft entfernt, dh. das Gift, bzw. gewisse Bakterien wurde mir dadurch injiziert. 🙁 Nachfragen kann ich leider niemanden mehr, da die Personen nicht mehr leben; ich habe leider auch keine Erinnerung mehr, da ich damals noch ein Kind war, aber an die Prozedur kann ich mich noch sehr wohl erinnern. Besteht die Möglichkeit, dass der Biss der Auslöser der Arthorse ist? Danke schön für Ihr Feedback.
PS: ich bin 44 Jahre, NR, kein Alkohol, kein Übergewicht.
grundsätzlich können Zecken Borrelien enthalten und damit eine Borreliose auslösen.
Es wäre aus meiner Sicht aber seeeeehr unwahrscheinlich, daß so etwas nach einem beschwerdefreien Zeitraum plötzlich nach 30 Jahren auftritt.
Es ist aber möglich, heute das Blut auf Antikörper gegen Borrelien zu untersuchen.
Wenn diese NICHT vorhanden sind, dann ist ein Zusammenhang ausgeschlossen.
Guten Erfolg!
DDr Beck
Sehr geehrter Herr Dr. Beck,
sie erwähnen die Verwendung von Kolloidales Silber als mögliche Therapie bei Borreliose. 25 bis 60 ml pro Tag in welcher Verdünnung?
Viele Grüße,
A.Oestreich
da müssten Sie sich leider selber erkundigen, ärztliche Beratungen/ Therapieempfehlungen darf ich nicht geben, wenn mir der Patient/ die Patientin nicht persönlcih bekannt sind…
besten Gruß
Dr Beck
Sehr geehrter Herr Dr. Beck !
Zum Thema Borreliose benötige ich dringend Ihre Hilfe. Seit ca. 1 Jahr gehe ich von einem Arzt zum anderen und keiner kann mir helfen.
Zu meiner Geschichte:
Ich hatte im April 2015 einen Zeckenbiss. Die Zecke war dabei ca. 2 Tage beim Saugen. Am 2. Tage habe ich die Zecke bemerkt. Um die Zecke war ein ca. im Durchmesser 4cm großer mehrfarbiger Fleck (primäre Stichreaktion ?)
Ich entfernte die Zecke und habe sie entsorgt. Den Fleck führte ich auf eine primäre Stichreaktion zurück, da sie schon so früh auftrat und eine Wanderröte erst nach mehreren Tagen und Wochen auftritt.
Habe auf den Stich einige Tage Zugsalbe und Jod draufgetan. Der Fleck verschwand dann nach ca. 5 Tagen.
Wanderröte ja laut Internet eigentlich erst ab dem 7. Tag. Alles andere wäre eine „primäre Stichreaktion“.
Nach Rücksprache mit meinem Hausarzt wartete ich dann ca. 6 Wochen bis zum Bluttest.
Der Bluttest war deutlich positiv. IgG bei 8 IgM bei 26.
Im Bluttest von 2006 (nach damaligem Bluttest) waren Borrelien vorhanden aber in Remission (Serumnarbe) Damals IgG8 und IgM bei 11. Damals auch Behandlung mit Doxycyclin 3 Wochen lang.
Nach dem Zeckenstich vom März 2015 waren nun wieder deutlich mehr Borrelien-Antikörper im Blut.
Im Mai 2015 fielen mir beidseitige Probleme in den Händen auf, die ich auf ein Karpaltunnelsyndrom zurückführte. Daraufhin war ich bei meinem Neurologen und ließ die Nervenleitgeschwidigkeit messen (einmal im Mai 2015 und nochmal im März 2016).
Beide Male waren die Werte unauffällig.
Eine MRT Untersuchung der Halswirbel waren auch ohne Befund.
Nach dem positiven Bluttest bekam ich 3 Wochen lang Doxycyclin.
2 Wochen 400 mg
1 Woche 300 mg
Ein 6 Wochen nach Antibiotikatherapieende durchgeführter Bluttest zeigte keinen besonderen Rückgang der Antikörper. Die Ergebnisse waren ähnlich dem Test vom Mai 2015.
Ohne große Besserung meiner Symptome. Die Symptome waren die ganze Zeit über nicht abgeklungen !
Ich hatte bis jetzt auch keinerlei neurologische Symptome ! (Hoffe es bleibt so !)
Bemerkenswert ist noch, daß ich Taubheitsgefühle (bereits im März 2015) also schon vor dem zweiten Zeckenstich im April 2015 hatte, die sich aber zurückbildeten (unter Einnahme von B-Vitaminen). Die Schmerzen (!) sind aber definitiv erst nach dem Zeckenstich vom 04/2015 vorhanden !
Mittlerweile sehen mich meine Ärtze als Hypochonder, weil sich an den Symptomen nichts bessert und ich weiterhin Scherzen habe. Jetzt schon seit 1 Jahr.
Die Symptome wechseln von Zeit zu Zeit in der Intensität. Sind aber eigentlich fast immer da. Hauptsymptom sind die Schmerzen in den Händen, die auch bis in den Oberarm ziehen. Keine Taubheit und keine Gefühlsstörungen.
So plage ich mich seit Mai 2015 mit Schmerzen in beiden Händen herum.
Denke nicht, daß es ein Karpaltunnelsyndrom ist, da die Werte vom NLG normal sind. Ich hatte diese Beschwerden vor dem März 2015 nie ! Erst mit dem Zeckenbiss eigentlich von heute auf morgen ! Mein Neurologe meint auch, daß es kein Karpaltunnelsyndrom ist, weil die Werte in Ordnung sind. Ein eingeschalteter Orthopäde meinte jedoch, daß es unbedingt ein CTS sei. Die Werte sind zwar ok, jedoch ersetzt das nicht die Anamnese, die typisch wäre für CTS.
Also wieder alles unklar.
Nicht hilfreich in dieser Sache ist, daß ich seit ca. 4 Wochen leichte bis mittlere Schmerzen im Knie habe, die ich aber zumeist auf Überlastung nach dem Sport oder zu langes Sitzen zurückführe.
Im Internet wurde mir gesagt, daß ich untertherapiert worden sei und ich einen erneuten 30/45 tägigen Zyklus mit Minocyclin und Tinidazol/Minocyclin und Quensyl durchführen lassen soll.
Das macht man aber nur bei einer sicheren Diagnose, da die Therapie über so lange Zeit nicht gerade angenehm ist !
Bin mir jetzt sehr unsicher, wie ich weiter verfahren soll ! Was können Sie mir in meiner Situation empfehlen ?
Bringt ein LTT Borrelien wirklich Klarheit ?
Bitte um Ihre Hilfe !
Danke im voraus !
Mit freundlichen Grüßen
Markus Haug
Auch hier muss ich leider kapitulieren. Es ist mir nicht möglich im Rahmen dieses kostenlosen Blogs solche sehr umfangreichen Fragen zu beantworten.
Wenn Sie aber meine Beratung wpnschen, können Sie gern einen Beratungstermin veteinbaren.
Alles Gute!
DDr Beck
Sehr geehrter Herr Dr. Thomas Beck,
kürzlich habe ich gelesen das Kokosöl durch die enthaltene Laurinsäure im Öl eine natürliche Abwehr gegen Zecken sein soll beim Tier. Was für das Tier gut ist kann für den Mensch nicht schlecht sein, oder? Würden Sie auch Kokosöl empfehlen? Ich bin eine Naturfrau und hätte gerne einen natürlichen Schutz wenn ich in den Wäldern bin, von Chemiekeulen halte ich nichts. Mich würde Ihre Meinung Interessieren!
Grüße
Trude Herrmann
Mit Kokosöl habe ich keine Erfahrung und kann deshalb dazu nichts sagen.
ACHTUNG:
Allerdings möchte ich sehr darum bitten, keine Verweise/links zu anderen Seiten zu machen.
Diese meine Internet Präsenz soll keine Werbung für Produkte o.ä. machen – und das soll auch so bleiben!
Mfg
DDr Beck
Hallo Herr Dr Beck,
meine Tochter (5Jahre) hatte zwei Zecken am koerper.
Als ich diese entdeckt habe waren sie noch sehr klein nicht vollgesogen . Ich habe sie vollstaendig entfernt.
Ist fsme sofort uebertagbar oder braucht die Zecke erst einige Zeit bis sie das virus uebertraegt z.b. bis sie sich vollgesaugt hat und wie ist es mit borreliose?
vielen Dank .
Manuela Eringer
Hallo Fr Eringer
man geht von meheren Stunden aus, die vergehen müssen, bis die FSME Erreger oder die Borrellien (wesentlich ca tausendmal häufiger) übertragen werden können. Das ist aber nur eine Fausformel und kann im Einzelfall auch schneller gehen, wenn zB die Zecke gedrückt oder sonst wie irritiert wurde.
Ich würde deshalb für die nächsten 3 Wochen die Haut am Körper immer wieder mal überprüfen, ob sich vielleicht eine Wanderröte (Erythema) gebildet haben sollte. Wenn das nach 3 Wochen noch immer nicht der Fall war, dann hab Ihre Tochter wohl Glück gehabt.
Alles Gute
DDr Beck